Myom und Kinderwunsch: Wenn es nicht klappen will

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für die betroffenen Paare eine große Belastung – oftmals über Jahre. Wenn ein oder mehrere Kinder zur eigenen Lebensplanung gehören, fällt jeder Blick in einen Kinderwagen schwer. Eine Ursache für eine ausbleibende Schwangerschaft können Myome in der Gebärmutter sein.

Das Uterusmyom ist der häufigste gutartige Tumor bei Frauen

Eine ungewollte Kinderlosigkeit lässt sich meist auf mehrere Faktoren zurückführen: Studien zufolge spielen bei bis zu 10 Prozent der betroffenen Frauen Myome in der Gebärmutter eine Rolle. Hierbei handelt es sich um gutartige Wucherungen (Tumoren) innerhalb der Muskelschicht des Uterus. Von Dr. Victoria Czarnowsky, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an den Sana Kliniken Leipziger Land erfahren Sie, was dahinter steckt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Häufig führen mehrere Faktoren zu einer ungewollten Kinderlosigkeit: beim Mann, der Frau oder beiden zusammen.

Dr. Victoria Czarnowsky

Was ist ein Myom?

Myome sind gutartige Tumore der Gebärmutter. Sie treten bei ca. 30 bis 50 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter auf. Die Hälfte der betroffenen Frauen ist völlig beschwerdefrei. Andere hingegen leiden unter unterschiedlich starken Beschwerden wie Menstruationsschmerzen, Druckgefühl oder Blutungsstörungen und Blutarmut. Myome können zudem, je nach Größe, Anzahl und Lage (innerhalb oder außerhalb der Gebärmutter) eine Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit sein.

Myome stehen ja immer wieder in Verdacht, Schwangerschaften zu verhindern oder negativ zu beeinflussen. Wie sind da die Zusammenhänge?

Myome können je nach Lage und Größe zu unterschiedlichen Problemen in Bezug auf eine Schwangerschaft führen. Sie müssen es aber nicht, denn jede Patientin ist individuell. Beispielsweise können sie durch Verdrängung und  Druck auf den Eileiter den Spermien- und Eizelltransport stören. Bedingt durch lokale Durchblutungsstörungen und chronische Entzündungsprozesse der Gebärmutterschleimhaut kann auch die Einnistung einer Eizelle erschwert sein. Außerdem weisen Frauen mit Myomen eine höhere Fehlgeburtenrate auf. In der Schwangerschaft kann es zudem zu Komplikationen wie vorzeitigen Wehen oder vorzeitiger Plazentalösung kommen, was zu einer Frühgeburt führen kann. In sehr wenigen Fällen sind Myome auch Geburtshindernisse, wenn sie zum Beispiel sehr nah am Gebärmutterhals liegen.

Weiterhin können seltenere Kindslagen, wie eine Beckenendlage, daraus resultieren. In beiden Fällen kann eine Entbindung durch einen Kaiserschnitt notwendig werden. Auch nach der Geburt besteht das Risiko einer verzögerten Plazentageburt und verstärkten Nachblutung.

Gibt es einen Zusammenhang mit dem Alter der Frau?

Myome entstehen und wachsen unter Östrogeneinfluss meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Unbehandelt können sie im Laufe der Zeit an Größe und Anzahl zunehmen. Da Kinder in der Lebensplanung für viele Frauen heute erst deutlich später ein Thema sind, wird der Einfluss von Myomen auf das Eintreten und den Verlauf einer Schwangerschaft zunehmend bedeutsamer.

Mehr als 200 Patientinnen behandeln wir am Interdisziplinären Myom-Zentrum der Sana Kliniken Leipziger Land pro Jahr. Dabei legen wir großen Wert auf eine Diagnostik und Behandlung, die den neuesten wissenschaftlichen Standards entspricht und individuell auf die Bedürfnisse der Patientin zugeschnitten ist. Für den vielversprechendsten Therapieweg stehen uns sämtliche moderne operative und nicht operative Methoden zur Myom-Behandlung zur Verfügung. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der minimalinvasiven Therapie.

In unserer speziellen Myom-Sprechstunde erstellen wir mit Ihnen gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept.

Wir bieten verschiedene moderne Diagnose-Verfahren an, um das Myom zu lokalisieren und die Größe und Anzahl zu bestimmen. Im Anschluss besprechen wir mit Ihnen die geeignetste und schonendste Therapie. Hierbei berücksichtigen wir Ihre Familienplanung und erläutern Ihnen alle Möglichkeiten, die für Sie in Frage kommen.

— Immer freitags von 8 bis 13 Uhr
— Terminvergabe montags bis freitags unter 03433 21-1401

An der Entstehung von Myomen sind verschiedene Faktoren beteiligt – die weiblichen Hormone spielen eine primäre Rolle

Wann sollten Myome behandelt werden?

Prinzipiell sollten Myome nur dann behandelt werden, wenn sie Beschwerden machen wie etwa Menstruationsschmerzen, Druckgefühl, Blutungsstörungen, Blutarmut oder eben ein unerfüllter Kinderwunsch. Ein Therapiebedarf besteht zudem, wenn Myome schnell wachsen oder in der Bildgebung Auffälligkeiten aufweisen.

Wie sieht eine solche Behandlung aus?

Es stehen zum einen medikamentöse Therapien zur Verfügung, wie zum Beispiel die Pille oder Spirale, die vor allem die Blutungsstörungen verbessern sollen. Zum anderen gibt es verschiedene operative Maßnahmen mit Gebärmuttererhalt. Dabei können einzelne oder mehrere Myome entweder minimalinvasiv oder per Bauchschnitt entfernt werden. Die Myome können aber auch im Körper so beeinflusst werden, dass sie sich erheblich verkleinern. Hier stehen der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) und die Radiofrequenzablation zur Verfügung.

Die Schrumpfung der Myome erfolgt zum einen über gebündelte Ultraschallenergie und zum anderen mittels hochfrequenten Stroms. Für Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung, ausgedehnten Befunden bzw. wenn die Patientin dies wünscht, kann auch eine Entfernung der Gebärmutter mittels verschiedener Verfahren in Betracht gezogen werden. Alternativ kann auch eine Myomembolisation eine Therapieoption mit Gebärmuttererhalt bei fehlendem Kinderwunsch darstellen. Dabei werden die das Myom versorgenden  Blutgefäße mit kleinen Partikeln verstopft und somit die Nährstoffzufuhr unterbunden. Eine ausführliche und individuelle Beratung ist im Vorfeld der Behandlung sehr sinnvoll. Wir bieten sie den betroffenen Frauen in der Myom-Sprechstunde in unserem Haus an.

Myome und ihre möglichen Symptome

  • starke, langanhaltende Monatsblutungen oder Zwischenblutungen
  • Blutungen mit wehenartigen Schmerzen
  • Rückenschmerzen
  • verstärkter Harndrang, Verstopfung oder ein Druckgefühl im Unterleib
  • Schmerzen im Unterbauch, in den Beinen, Nieren oder beim Geschlechtsverkehr
  • die Symptome könne zyklisch auftreten und nehmen an den Tagen vor und während der Regel zu
  • Myome ab einer bestimmten Größe können jedoch oft während des gesamten Zyklus Beschwerden auslösen
  • Folgeerkrankungen wie Blasenentzündung oder Blutarmut (Anämie)
  • mit zunehmender Größe können Myome auch auf Nervenenden drücken,
    wodurch Rücken-, Seiten-, Nieren-, Ischias- oder Beinschmerzen verursacht werden
  • Gebärmuttermyome können zu ungewollter Kinderlosigkeit führen, da sie das Einnisten der befruchteten Eizelle stören

Unsere Expertin zum Thema

Dr. Victoria Czarnowsky
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Telefon 03433 21-1401
victoria.czarnowsky@sana.de

Stand: 16.02.2022

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